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Passionswege

Ausstellung

Tina Lehner (A) beim Meisterkürschner Weinberger

Tina Lehner

2.10.2009, 18 Uhr

Was da in der Auslage des alteingesessenen Meisterkürschners Weinberger zu sehen ist ... Liegt da etwa ein süßer kleiner Pudel – in Form eines Bettvorlegers? Einer dieser Lieblinge vorwiegend älterer Damen und Aushängeschild jedes Hundesalons? Nein, er ist nicht echt. Sondern ein Kuscheltier, von der Designerin Tina Lehner in einem Spielwarengeschäft gekauft, in seine Einzelteile zerlegt, vom Füllstoff befreit und im Team mit den Kürschnern Weinberger in größerem Maßstab aus einem alten Persianer-Pelzmantel zugeschnitten und flächig wieder zusammengenäht. Und außen verläuft eine appetitliche Bordüre in gelb, wie frisch aus o. g. Salon. Lehner, die schon in anderen Projekten mit der Dekonstruktion von Plüschtieren gearbeitet hat, setzt auf atmosphärische Dichte, passt der Pudel doch zu gut zum 50er-Jahre-Schick des Geschäfts, gleichzeitig tanzt er natürlich völlig aus der Reihe, wirkt zwischen den Pelzmänteln nahezu skurril. „Für immer dein“, so der Titel des Projekts, bezieht sich auf das Wesen des Kuscheltiers als treuer Begleiter von Kindheit an: für die Kleinen entsteht eine prima Kuscheldecke, für nicht mehr so Kleine eine Möglichkeit, ihren alten Freund schick und unpeinlich in Szene zu setzen – getarnt als hübsches Wohnaccessoire.