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Ausstellung

Main Street. Design ohne Designer

WAGNER:WERK Museum Postsparkasse

5.10.2009, 19 Uhr

Gutes Design ist in der Mehrzahl anonym, ungeachtet seiner ästhetischen Qualität. Mit Designer-Namen verbundene Objekte sind in Wirklichkeit die Ausnahmen von der Regel. Oft tragen sogar gerade die Fehler und Schwierigkeiten mit Gebrauchsobjekten Namen: Bestecke von Sottsass fallen vom Teller, Fernseher von Braun haben nie ordentlich Sender empfangen, bei den Zitronenpressen von Starck landen Saft und Kerne im selben Glas. Die Tafelwaren von Lilien-Porzellan, der Kaffeehausstuhl Thonet Nr. 14 sind dagegen so unverwüstlich und funktionell wie es die Filmkameras von Eumig waren – doch deren Entwerfer sind im Nebel der Designgeschichte verschwunden. Schon die Form des gestalteten Produkts ist nicht allein auf die Intention oder Intuition eines Machers zurückzuführen, sondern auf die Annahme durch KäuferInnen, BesitzerInnen und diverseste Verwertungskontexte. Was sich nicht durchsetzt, verschwindet. Im zweiten „Design-Leben“ eignen sich die Menschen Entwürfe sogar an: Legendär sind z. B. die Sekundärnutzungen der Büroklammer – kaum eine Computer-Reparaturanleitung kommt ohne diesen flexiblen Werkzeugersatz aus. Die Ausstellung soll dazu verführen, gutes Design im Unbekannten und Unbenannten zu suchen. Und sie soll die Erkenntnis vermitteln, dass diese Art Moderne noch lange nicht zu Ende ist: Wir haben nur noch nicht genau genug hingesehen!