Vorwort

Wenn ich über die VIENNA DESIGN WEEK erzähle, spreche ich oft wie von einem Gebäude: Das Festival ist ein großes, einladendes Tor zum Thema Design und soll eine Plattform bieten, auf der sich andere mit ihren Inhalten präsentieren können. Es hat Raum für die unterschiedlichsten Designansätze und -sparten und öffnet Ausblicke auf benachbarte Disziplinen. Die Architektur des Festivals erschließt überall präsente, aber dennoch oft schwer fassbare Fragen der Gestaltung und macht sie für Besucher*innen zugänglich – und sie ist ein Dach, für alle, die an der Baustelle Design arbeiten, wo man Pause vom business as usual machen kann, zum Reflektieren, Orientieren und zum Austausch.

Ein Festival, wie ich es mir vorstelle, muss gleichzeitig Palast und Bauwagen, Forum, Baumhaus, Feinkostladen und Sternwarte sein.

Gemeinsam mit einem hervorragenden Team habe ich wieder die Aufgabe, Tür, Tor und Fenster des VIENNA DESIGN WEEK-Gebäudes sperrangelweit aufzumachen. Unser Vorteil ist, dass wir mit Wien – eine facettenreiche Stadt im Allgemeinen und eine City Full of Design im Speziellen – sowie mit einem umfassenden Netzwerk an Unterstützer*innen, Mitwirkenden, Partner*innen und Aussteller*innen ideale Voraussetzungen haben, um ein so vielgestaltiges Haus zu bauen. Gewisse Teile dessen, was wir dieses Jahr aufgestellt haben, werden Ihnen auf heimelige Art bekannt vorkommen. Andernorts haben wir neue Zugänge gefunden, abgestaubt, zugespitzt und dem Festival einen frischen Ausdruck gegeben. 

Stetige Veränderung und Beweglichkeit sind vielleicht ungewöhnliche Qualitäten für ein Gebäude, die VIENNA DESIGN WEEK bleibt aber ein lebendiges und lebhaftes Haus!

Unsere Programmpartner*innen tummeln sich jetzt auf der PLATFORM des Festivals, wo wir ihre Inhalte mit genauer räumlicher und zeitlicher Planung noch mehr zum Glänzen bringen. Mit FOKUS hat die VIENNA DESIGN WEEK ein neues Ausstellungsformat gewonnen: eine kuratierte Gruppenschau mit herausragender Szenografie. Die Passionswege sind zurück – und zwar mit zwei sehr unterschiedlichen Projekten in Mariahilf. Ums Eck widmet sich im Dialog mit lokalen Unternehmer*innen der Verbesserung des öffentlichen Raums. Und dann wären da noch die altbekannten Neuerungen: Fokusbezirk, Debüt-Universität und Festivalgrafik prägen die VIENNA DESIGN WEEK auf gewohnt veränderte Art.

Soziale sowie ökologische Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind weiterhin Grundthemen des Festivals. Dazu kommt ein noch bewussteres Streben nach Diversität.

Gemeinsam mit kültüř gemma! arbeiten wir daran, die Einladung, an der VIENNA DESIGN WEEK mitzuwirken, klarer und offener auszusprechen. In eine ähnliche Richtung geht das Vermittlungsprogramm, das wieder um einige Aspekte reicher wird. Und dann natürlich die sich über die Jahre mit dem Festival entwickelnden Open Calls: Stadtarbeit betrachtet dieses Jahr die gesellschaftliche Rolle von Tausch jenseits kommerzieller Interessen, Urban Food & Design holt die experimentell erarbeiteten Qualitäten der Vorjahre ganz konkret in die Lebensmittelindustrie. Und Design Everyday zeigt auf seine gewissenhafte Art einmal mehr, was gut ist im Produktdesign. 

Das Programm der VIENNA DESIGN WEEK ist dieses Jahr besonders komplex und umfangreich – drei Festivalzentralen! –, was uns vor gänzlich neue kuratorische, organisatorische und finanzielle Herausforderungen gestellt hat. Ohne die herausragende Arbeit des Teams und die Unterstützung unserer Fördergeber*innen und Sponsor*innen wäre das nicht denkbar – danke!

Ich freue mich auf eine erlebnisreiche und unterhaltsame Festivalzeit gemeinsam mit allen Besucher*innen und Teilnehmer*innen. Bis bald!

Gabriel Roland
Direktor der VIENNA DESIGN WEEK