Ein sonniger Herbstnachmittag neigt sich dem Ende zu. Auf einer Brache im 17. Bezirk finden sich verstreut Stühle und Tische, ein kleines Gewächshaus, ein Sonnensegel, in den Boden gesteckte Schilder, ein Sack Blumenerde, Schachbretter und allerlei technische Gerätschaften. Ein Auto bleibt stehen und Nachbar*innen bringen zwei hölzerne Klappstühle vorbei und stellen sie auf der Brache ab — „zum Behalten”, sagen sie. 

Die Brache in der Lobenhauerngasse 2 wurde für die Dauer der VIENNA DESIGN WEEK 2020 vom Institut für Wertschätzung (IFW) bespielt. Während zehn Festivaltagen erforschte das Kollektiv Raumstation, das das Projekt initiierte, dort den versteckten Wert von Brachenboden und städtischem Freiraum jenseits kommerzieller Bewertungsmodelle. Dafür wurde eine Wertemessstation entwickelt, die immaterielle, ideelle und gemeinschaftliche Werte der Brache sammelte und dokumentierte. Es ging den Projektmitgliedern darum, gemeinsam mit Nachbarschaft und Festivalbesucher*innen eine Alltagsutopie zu kreieren. Dazu schufen sie ein vielseitiges Programm, das von gemeinsamen Essen, Yogasessions oder Schachturnieren bis hin zu Brachenkonzerten, Lesungen und einer Silent Disco einiges zu bieten hatte. Darüber hinaus bot das Institut für Wertschätzung Raum für eigene Projekte und Initiativen von Außen, welche von der Nachbarschaft sehr gut angenommen wurden. 

Nähere Informationen unter ifw.raumstation.org.

Im Rahmen der VIENNA DESIGN WEEK wurde das Institut für Wertschätzung mit dem Erste Bank MehrWERT-Designpreis 2020 ausgezeichnet. 

Wertemessung: täglich 15-18 Uhr
Brachenbibliothek: täglich 15-18 Uhr